Die Geschichte Papenburgs – Um das Jahr 1250 ließ der Bischof Johann von Münster die Wasserburg „Papenborch“ errichten, der Name der Stadt geht auf diese zurück. Sie befand sich auf dem Gelände des heutigen Hotels. Der Brunnen am Seiteneingang stammt noch aus dieser Zeit. Die Papenborch diente den Bischöfen von Münster als Reiseunterkunft auf ihrem Weg nach Ostfriesland. Die Burg wurde stets belehnt, dies wurde von verschiedenen Generationen fortgeführt. Nach einer Reihe von Besitzern erlangte Friedrich Freiherr von Schwarzenberg im Jahr 1620 das Lehen, der dies schließlich wegen der hohen Instandhaltungskosten verkaufen wollte. Der Drost des Emslandes, Dietrich von Velen, bewarb sich um das Lehen. Er plante das Moor zu kolonialisieren und eine Fehnkolonie nach holländischem Vorbild zu errichten. Von Velen reichte einen Vorschlag an Bischof Ferdinand von Münster ein, wie er das Gebiet um die Papenborch landwirtschaftlich nutzbar machen wollte.
Am 2. Dezember 1630 kaufte der Drost das Lehngut für 1.500 Reichstaler. 1631 erlangte Dietrich von Velen das Siedlungsrecht in dem Moorgebiet. 1635 gilt als Gründungsjahr der Stadt Papenburg. Von Velen plante, Papenburg durch einen Kanal mit der Ems zu verbinden.
Wer dabei half den Kanal auszuheben, wurde mit 2ha Land, sogenannte Plaatzen (50m x 400m), entlohnt. Entlang des Hauptkanals bauten die ersten Siedler ihre Häuser. Ursprünglich wurden die Kanäle angelegt um das Moor zu entwässern und um daraufhin den Torf abbauen zu können und als Brennstoff nutzbar bzw. verkaufsfähig zu machen.
Alsbald wurden die Kanäle als effiziente Abtransportwege entdeckt, woraufhin über 20 Holzschiffswerften entstanden. 1744 war jeder vierte Papenburger im Schiffbau tätig. Durch den Siebenjährigen Krieg 1756 bis 1763 wurde der Schiffbau weiter gestärkt, da die Ems eine wichtige Versorgungsstraße der Truppen war. Die Dever und die Ems wurden später verbunden und als sogenannten Sielkanal bezeichnet. Der Zugang zur Ems, das sogenannte Drostensiel (Deichtore) war damals der ausschlaggebende Faktor für die Größe der Schiffe (früher nur 4,67m breit). Heute gibt es 10x breitere Durchfahrten. Ebenso war die Breite der Eisenbahnbrücke / Seeschleuse entscheidend für die maximale Größe der Schiffe. 1975 wurde die Seeschleuse auf 26m verbreitert, heute ist sie bereits über 40m breit.
Die Geschichte der Meyer-Werft beginnt offiziell am 7. Januar 1795, als Willm Rolf Meyer mit sehr geringen eigenen Mitteln ein ihm geeignet erscheinendes Gelände für die Errichtung eines Schiffbaubetriebes ersteigerte und drei Wochen später, am 28. Januar als dem eigentlichen Tag der Werftgründung, den entsprechenden Kaufvertrag abschloss. Tatsächlich aber begann die Geschichte der Werft viel früher, denn ursprünglich hieß die Familie „Jansen“ und betrieb in Völlen das Schiffszimmererhandwerk. Heinrich Jansen beschloss aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung Papenburgs im Jahr 1690 dorthin zu ziehen und wurde vom katholischen Pfarrer, der wie damals üblich das Einwohnerregister führte, mit den Worten empfangen: „Jansens habe ich schon genug in der Gemeinde. Ab heute heißt ihr Meyer und seid katholisch“. Denn „Wessen Regierung, dessen Religion“. Die Erben der Ursprungsfamilie haben ca. 100 Jahre später die Meyer Werft gebaut, die in den Anfangsjahren ausschließlich Schiffe aus Holz baute.
Bereits früh zeigte die Werft Pioniergeist und begann als einzige Schiffswerft in der Region Schiffe aus Eisen und mit Dampfmaschinen zu bauen. 1872 wurde die Eisenschiffwerft, Eisengießerei und die Maschinenfabrik durch Herrn Joseph Lambert Meyer gegründet. Joseph L. Meyer war ein sehr intelligenter Mensch, der viel umherreiste und sah, dass der Eisen-Schiffbau die Zukunft ist, auch wenn er für diese Meinung von den Papenburgern verhöhnt wurde („Ein Hufeisen gehe im Wasser schließlich auch unter“). Da er über wenig eigene Mittel verfügte, tat er sich mit dem industriellen Bart zusammen, der als Kapitalgeber für den Maschinenbau fungierte. Dieser zog sich bereits 1897 aus der Werft zurück. 1874 startete die Werft den Bau von Eisenschiffen. Die Geräusche vom Nieten (die Hammerschläge auf heißem Eisen), waren den Papenburgern während dieser Zeit nur zu bekannt. Sie waren im ganzen Ort zu hören. In unserem jetzigen Theater befinden sich noch Werkzeuge (z.B. alte Zangen, mit denen man das heiße Metall aus dem Feuer holte). Der Eingang zu unserer Stadthalle war die Schlosserei und das Foyer war die Gießerei. Dort steht noch eine Nut- und Stoßmaschine (1893) und eine Dreh- bzw. Kopfbank (1890). Im Innenhof vor dem Restauranteingang steht eine Hydraulikpresse (1950), in der Lobby eine alte Lochpresse und vor dem Haupteingang eine Profilschere (1925). Auf dem Parkplatz beim Seiteneingang eine Walze (1895) sowie eine Lochstanze (1890). Zwischen 1870 und 1975 wurden in der Maschinenfabrik (unser Restaurant Schnürboden) Kompressoren gefertigt.
Da 1851 zweidrittel aller Schiffsbaumaschinen der Welt aus England kamen, hat man von dort importiert. Der damalige Hallenboden wurde später beim Umbau angehoben, er war früher deutlich tiefer, sodass der Blick aus dem Fenster verwehrt blieb. Der Boden war grau und glatt um dort jedes Schiff originalgetreu mit Schnittmustern aufzeichnen zu können. Hier wurden die Maße für die einzelnen Bauteile eingeholt und zugeschnitten. Ein Kran mit Flaschenzug half beim Tragen der Platten. Diese wurden in die Schere (Maschine am Buffet im Restaurant Schnürboden) gehoben und das Blech (ca. 1,5cm dick) wurde zugeschnitten (nur ca. 10cm pro Knopfdruck).
Während der auftragsschwachen Zeit im Krieg wurden hier sogar Bohrmaschinen für Zahnärzte hergestellt. Damals wurden die Schiffe von unten nach oben gebaut und waren ca. 90m lang und 15m breit. Zuerst wurde das Kiel gelegt und anschließend mit Spanten umlegt, sodass eine Art Fischgräte entstand. Früher war der Schiffbau mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden. Es musste viel „geschleppt“ werden, da die Kräne nicht alles schafften, bzw. nicht überall hin kamen, oder einfach besetzt waren von der Arbeit der Kollegen. So konnte es auch vorkommen, dass 1-2 Stunden gewartet werden musste, bevor die Arbeit fortgesetzt werden konnte. Der Kran, der jetzt bei der Kreisverkehrausfahrt zum Hotelgelände steht, wurde ca. 1900/1920 gebaut und konnte ca. 40 Tonnen schleppen. Der Kran am Hafenbecken ca. 6 Tonnen und der Kran in der Halle war für ca. 800 Tonnen ausgelegt. Sobald ein Schiff „dicht“ war, erfolgte der Stapellauf.
Der Stapellauf war immer ein großes Ereignis. Die Schiffe wurden an der Querseite mit Seilen gesichert. Die Seile wurden auf Kommando gekappt und das Schiff rutschte auf einer Art Gerüst, welches mit Schmierfett überzogen war, ins Wasser. Dies löste immer eine große Welle aus. Bei der Francisca Sartori wurde auf einer Seite das „kapp Tau“ überhört, was zu einem unvergesslichen Stapellauf führte, da die Zuschauer auf der gegenüberliegenden Seite bis zum Bauch nass wurden und die Fische an Land gespült wurden. Im Jahre 1908 begann der Bau der Kesselschmiede. Am Anfang wurden hier Dampfkessel hergestellt, 1954 wurde die Kesselschmiede umgebaut, sodass Gastanks gebaut werden konnten. 1974 / 1975 wurde aufgrund eines großen Auftrages aus Russland, für 5 Gastanker die breiter als der Kanal waren, der Standort gewechselt. Ansonsten wäre die Produktion unmöglich gewesen. Zuerst war geplant, die Meyer Werft mit beiden Standorten zu nutzen. 1975 wurde ein Trockenbaudock (jetziger Yachtclub) mit einer Größe von 90m x 80m gebaut. Auf dem neuen Gelände wurde 1985 / 1986 aufgrund des harten Winters ein zweites überdachtes Baudock mit einer Größe von 200m x 30m errichtet.
2001 wurde ein zweites Baudock (500m Länge, 150m Breite und 70m Höhe) erbaut. Man wollte die Ausbildungsstelle in der Alten Werft lassen und das Trockendock (jetziger Yachtclub) sollte zum Reparieren kleinerer Schiffe genutzt werden. Dies war in der Praxis allerdings nicht umsetzbar. Somit wurde der Standort der Werft auf dem alten Gelände aufgegeben.
Zu dem Zeitpunkt waren ca. 750-800 Mitarbeiter dort beschäftigt (in der heutigen Meyer Werft sind es ca. 3600 Mitarbeiter). Der Stundenlohn eines Hilfsarbeiters betrug 0,59 DM bei einer 50 Stundenwoche. Ein Angestellter erhielt einen Stundenlohn von ca. 1,80 DM. Den höchsten Lohn auf den Werften gab es für den damals genannten „Baas“, also einen Vorarbeiter, der die Verantwortung für das Gelingen des Schiffbaus trug. Die Werft stellte zu der Zeit fast 100% eines Schiffes selbst her, es gab eine fertige Ablieferung. Heutzutage sind es nur noch ca. 25%, 75% werden zugeliefert. Somit sind für die Meyer Werft auch nicht die 600-800 Mio. EUR des Verkaufespreises eines Kreuzfahrtschiffes interessant, sondern 25%. Das erste große Kreuzfahrtschiff auf dem neuen Gelände wurde noch an Land gebaut und wie alle anderen über den Querstapellauf zu Wasser gelassen.
Die „Graf Goetzen“ wurde 1913 in Papenburg erbaut und nur zur Probe zusammengebaut. Sie wurde zerlegt in 5000 wasserdichten Kartons nach Afrika verschickt. Als der 1. Weltkrieg ausbrach, sollte die „Graf Goetzen“ geschützt werden. Sie wurde eingefettet und versenkt. Nach Ende des Krieges konnte sie unbeschadet wieder gehoben werden (1980). Seither ist die „Graf Goetzen“ bekannt als die „Liemba“.
1975 hat die Stadt Papenburg das Werftgelände durch die Stadtsanierung gekauft. Die dadurch gewonnenen Mittel der Familie Meyer sind mit in den Bau der neuen Werft geflossen. Die Herren Zerrahn, Rüther, Kuhr und Dr. Krieger gründeten den privaten Förderverein „Die alte Kesselschmiede“. Die Kesselschmiede wurde umgangssprachlich „Das Zelt aus Stein“ genannt, da sie früher nur gebaut wurde um vor Witterungsverhältnissen zu schützen. Die Stadt wollte ein Veranstaltungszentrum, in Rat und Verwaltung fand man schnell Verbündete. Die Schiffsbauhalle wurde umgesetzt (früher stand sie auf dem jetzigen Busparkplatz), sie wurde mit dem Originalmaterial an jetziger Stelle wieder aufgebaut. Danach folgte die Küche, diese war angedacht um einem Caterer die Möglichkeit zu geben, die Gäste direkt vor Ort verköstigen zu können. Doch das funktionierte nicht wie geplant. Man benötigte eine dazugehörige Gastronomie. Entsprechend wurde die ehemalige Maschinenfabrik zu unserem Restaurant Schnürboden umgebaut. Weiter ging der Umbau mit der Fertigstellung der ersten Hotelgebäude, dem jetzigen Hauptturm. Die anderen Türme folgten erst später. „Ein Haus für Alle und dazu ein Hotel für unsere Gäste“.